Die Zukunft des Bujinkan

Die Zukunft des Bujinkan

Die Frage nach der Zukunft des Bujinkan Dōjō, dem Weg des Kriegers, gewinnt an Bedeutung, da sich viele Schüler und Meister fragen, wie die Lehre von Masaaki Hatsumi Sensei, dem Gründer und Hauptlehrer des Bujinkan, fortbestehen soll. Der Bujinkan hat sich über Jahrzehnte weltweit verbreitet und unzählige Kampfkünstler angezogen, die von Hatsumi Senseis einzigartigem Wissen über die alten japanischen Kriegskünste und seine Philosophie der Menschlichkeit fasziniert sind. Mit seinem fortgeschrittenen Alter stellt sich die Frage, wie der Bujinkan nach ihm weitergeführt werden soll. Dabei ist es von größter Bedeutung, das Erbe in einer Weise zu wahren, die dem Geist und der Philosophie des Bujinkan entspricht und nicht zu einer fragmentierten Struktur mit „Königreichen“ führt, sondern zu einer vereinten Gemeinschaft des Lernens und Lehrens.

Der Ursprung des Bujinkan und die Philosophie von Hatsumi Sensei

Das Bujinkan Dōjō wurde von Hatsumi Sensei ins Leben gerufen, um die Kampfkünste des Ninjutsu und Bujutsu zu bewahren und weiterzugeben. Dabei steht nicht nur die körperliche Ausbildung im Vordergrund, sondern auch eine tiefere geistige Haltung, die auf Respekt, Demut und dem Streben nach innerem Frieden basiert. Die Philosophie des Bujinkan ist eng mit dem Konzept des „Bufu Ikkan“ – dem ununterbrochenen Fluss des Kriegergeistes – verbunden. Dieser Ansatz ermutigt uns, stets offen für Neues zu bleiben und einander mit Mitgefühl und Respekt zu begegnen.

Die Gefahr von Spaltung und Machtkämpfen

In jeder Gemeinschaft gibt es Tendenzen zur Spaltung, besonders wenn ein charismatischer und visionärer Führer fehlt. Einige Meister könnten versucht sein, „Königreiche“ zu schaffen, eigene Dōjō oder Schulen zu etablieren und sich selbst als Autorität zu positionieren. Diese Fragmentierung gefährdet nicht nur die Einheit des Bujinkan, sondern widerspricht auch der eigentlichen Philosophie von Hatsumi Sensei. Wenn Schüler und Lehrer sich in abgeschotteten Gruppen zusammenfinden und sich voneinander isolieren, wird die Verbindung zu den Werten und Prinzipien des Bujinkan geschwächt. Es entsteht eine Kultur der Konkurrenz statt der Kooperation, in der Machtkämpfe und Hierarchien über das Lernen und die persönliche Entwicklung dominieren.

Ein vereinter Ansatz des Lernens und Lehrens

Die Fortführung des Bujinkan nach Hatsumi Sensei sollte in erster Linie darauf abzielen, die gemeinsamen Werte zu stärken und die Philosophie zu wahren. Es ist wichtig, dass wir verstehen, dass der Weg des Bujinkan kein isolierter, sondern ein gemeinschaftlicher Weg ist. Jeder Schüler und Meister trägt Verantwortung dafür, sein Wissen zu teilen und weiterzugeben, ohne dabei eine ungesunde Hierarchie zu fördern. Der Ansatz sollte auf einem gegenseitigen Respekt basieren und das Ziel haben, voneinander zu lernen. Dabei spielt die Weitergabe des Wissens von Meister zu Schüler und zwischen den Meistern untereinander eine zentrale Rolle.

Die Rolle der Shihan und der Dai Shihan

Hatsumi Sensei hat einigen langjährigen Schülern den Titel „Dai Shihan“ verliehen, ein Zeichen von Vertrauen und Verantwortung. Die Dai Shihan und Shihan tragen nun eine besondere Rolle, denn sie sind mehr als nur Lehrer; sie sind Bewahrer der Essenz des Bujinkan. Ihre Aufgabe besteht nicht darin, als autonome „Könige“ aufzutreten, sondern als Hüter einer Gemeinschaft, die in Respekt und Zusammenarbeit zusammenkommt. Ein Dai Shihan sollte sich also nicht als alleinige Autorität aufspielen, sondern als Mentor, der offen ist für Diskussionen und den Dialog mit anderen Meistern und Schülern.

Den Weg des Friedens weitergehen

Die Zukunft des Bujinkan liegt nicht in der Schaffung von Hierarchien, sondern in einer fortwährenden Zusammenarbeit, in der wir voneinander lernen und uns gegenseitig inspirieren. Nur so kann die Philosophie, die Hatsumi Sensei mit dem Bujinkan verbunden hat, fortbestehen. Wenn wir anfangen, Königreiche zu schaffen, verlieren wir den Kern dessen, was uns zu einer Gemeinschaft macht: den ungebrochenen Fluss des Wissens und des Respekts füreinander.

Wir sollten uns erinnern, dass Bujinkan kein Besitz ist, den man für sich beanspruchen kann. Es ist ein Weg, den wir zusammen gehen, eine Reise, die von Respekt, Vertrauen und Demut geprägt ist. Die wahre Herausforderung besteht darin, das Wissen weiterzugeben, ohne dabei den Frieden zu opfern. Die Zukunft des Bujinkan kann nur dann gesichert werden, wenn wir bereit sind, in Freundschaft und Harmonie zu lernen und zu lehren – ohne den Wunsch, ein König zu sein, sondern mit dem Herzen eines Kriegers, der Frieden anstrebt.

Die kommende Generation muss diesen Weg in Bescheidenheit fortsetzen, um den wahren Geist des Bujinkan zu bewahren und die Lehren von Hatsumi Sensei lebendig zu halten.

Ein wichtiger Aspekt für die zukünftige Ausrichtung des Bujinkan ist das Verständnis und die Integration der „6 Schätze des Bujinkan“ – diese Prinzipien, die uns lehren, sowohl physische als auch spirituelle Harmonie zu erlangen, sollten als gemeinsamer Kompass dienen, der uns auf dem Weg des Lernens und Lehrens leitet und daran erinnert, was es wirklich bedeutet, ein Krieger im Geiste des Bujinkan zu sein.

Bufu Ikkan!

Markus Behmer

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1 Kommentar zu „Die Zukunft des Bujinkan“

  1. Dieser Text trifft den Kern! Er zeigt klar, warum es so wichtig ist, im Bujinkan den Fokus auf Gemeinschaft und Zusammenarbeit zu legen. Anstatt sich in Konkurrenz zu verlieren oder „Königreiche“ zu schaffen, erinnert uns der Text daran, wie wertvoll der gemeinsame Weg des Lernens und Lehrens ist. Diese Perspektive ist inspirierend und stärkt das Verständnis für den wahren Geist des Bujinkan – ein echtes Plädoyer für Einheit und gegenseitigen Respekt!

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