Beim Training im Ninjutsu gibt es eigentlich keine Gegner in dem Sinne, sondern meines Erachtens gibt es nur Trainings- oder Übungspartner, die sich beide einander helfen Fortschritte auf bestimmten Gebieten zu machen. Hauptbestandteil des Trainings sollte das Vervollkommnen der eigenen Geschicklichkeit und nicht die Niederlage des Gegenübers sein. Dies ist, denke ich, auch ein Grund warum es im Ninjutsu keine Wettkämpfe gibt, da jeder versuchen würde den anderen unbedingt und mit aller Macht, oder mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu besiegen, um siegreich über den anderen triumphieren zu können. Dies ist, meiner Meinung nach, nicht Sinn und Zweck einer Kriegskunst, sondern Kampfsport. Man soll sich beim Erlernen verschiedener Techniken und Übungen gegenseitig unterstützen, auch wenn einer von beiden vielleicht geschickter sein sollte als der andere. Schließlich wollen doch beide, Tori und Uke, vom Training profitieren.

Hier möchte ich noch ein paar Zeilen zu Uke und Tori schreiben. Tori bedeutet soviel wie der Angreifende oder besser der Ausführende. Das heißt, das Tori derjenige ist, der die eigentliche Technik, welche in diesem Moment geübt werden soll, ausführt. Dabei achtet er besonders auf die richtige und saubere Ausführung der Technik und beobachtet das Verhalten von Uke während der Übung.

Wichtig ist, das er erkennt, wie er sich bewegen muss, wenn Uke auf seine ausgeführte Technik reagiert. Es sollte nicht so sein, das Uke Toris Bewegungen kontrolliert, so das Tori sich Uke fügen muss, sondern genau umgekehrt. An diesem Punkt möchte ich jetzt zu Uke kommen, was soviel bedeutet wie der Empfangende oder der sich Verteidigende. Uke ist eigentlich dafür da, Tori zu helfen, seine Technik auszuführen und ohne große Hindernisse üben zu können. Das heißt, das Uke zwar Überlegungen anstellen kann, wie er sich gegen Toris Techniken zur Wehr setzen kann, aber nur in Gedanken, da er sonst Toris Übungen zu sehr beeinflussen würde, und er nicht die Möglichkeit hat seine Technik optimal ausführen zu können.

Auch ist es für Uke wichtig, am eigenen Körper zu spüren, welche Auswirkungen jeweilige Techniken haben können. Das heißt er empfängt etwas von Tori, nämlich das Ukemi. Deshalb ist es sehr wichtig, denke ich, das man Tori oder Uke nicht nur auf eine Person beziehen soll, sondern das man erkennt das Tori gleich Uke und Uke auch Tori ist. Es findet ein regelrechter Austausch zwischen beiden Trainingspartnern statt, ein Geben und Nehmen (IN und YO) man sieht also, das der Eine den Anderen braucht, um ein optimales und gutes Training abhalten zu können. Deshalb sollte man seinen Übungs- oder Trainingspartner mit dem größten Respekt behandeln und sich nach jedem Training für die gute Zusammenarbeit, bei ihm bedanken.