Bujinkan Budō Taijutsu lehnt jede Form des sportlichen Kräftemessens ab, doch sein Training ist sehr körperbetont und von Respekt dem Trainingspartner gegenüber geprägt. Die Techniken sind schmerzhaft, jedoch nicht gefährlich im Sinne von lebensbedrohend.

Schmerz ist sehr unterschiedlich zu Verletzungen und wir versuchen, die letzteren so weit wie möglich zu verhindern.

Was ist Schmerz?

Per definitionem ist Schmerz eine komplexe allerdings subjektive Sinneswahrnehmung von unterschiedlicher Intensität. Im Kampfsport entstehen Schmerzen durch äußere Einflüsse wie Schläge und Tritte des Gegners. Durch einen Körpertreffer werden die Schmerzsensoren der dort befindlichen Nervenzellen gereizt, wodurch es zu einem Impuls an das Rückenmark kommt. Von dort aus wird der Schmerzimpuls durch chemische Trägerstoffe über das zentrale Nervensystem an das Gehirn geleitet und das subjektive Empfinden nach Schmerz ausgelöst. Dieser Vorgang findet innerhalb von Millisekunden statt.

Schmerz löst einen natürlichen Schutzmechanismus aus, der dafür sorgt, dass sich der Mensch zurückzieht oder sich aus der schmerzauslösenden Situation begibt. Durch Abhärtungsübungen begleitend zum Budo-Training kann man diesen natürlichen Mechanismus ausblenden und sich Kampfsituationen entgegenstellen.

Warum Schmerzen im Training wichtig sind?

Keinem wehtun und Kampfsport betreiben, ist ein Widerspruch in sich. Das geht eigentlich gar nicht, denn im Kampfsport geht es ja gerade darum, gegen andere zu kämpfen. Alle in den Kampfkünsten gelehrten Techniken sind potentiell dazu geeignet, Verletzungen zu verursachen. Im Kampfsport wird der Gewalt mit Gewalt begegnet und das bedeutet zwangsläufig Verletzungen.

Verletzungen im Training müssen nicht automatisch bedeuten, dem anderen Knochenbrüche zuzufügen, ihn blutig zu schlagen oder sonst wie zu quälen …

Schmerzen gehören einfach dazu, denn Techniken funktionieren nun einmal im Prinzip nur auf der Grundlage von Schmerzen. Die Wirkung der Techniken entsteht durch den Schock, der die Reaktion des Körpers auf die Krafteinwirkung ist.

Ein solcher Schock kann durch einen Wurf, dem gezielten Treffen eines Nervenpunktes, einen Hebel oder auch einfach einen schmerzhaften Treffer hervorgerufen werden.

Im normalen Training geht es natürlich nicht darum, den anderen so zu verletzen, dass dieser kampfunfähig wird. Hier geht es darum, die Techniken zu üben. Beide Partner gehen in der Regel verantwortungsvoll miteinander um. So kann die Effektivität der Techniken geübt werden und der Partner gleichzeitig „geschont“ werden.

Durch das Üben von schmerzhaften Techniken, lernt man natürlich auch zugleich, die Schmerzen auszuhalten. Das Schmerzempfinden verändert sich. Kampfsportler können erwiesenermaßen mehr Schmerz aushalten, als ein Nicht-Kampfsportler, eben weil sie den Schmerz bereits kennen. Das erklärt auch den positiven Einfluss von Kampfsport bei Kopfschmerzpatienten.

Trotzdem sollte man eine wichtige Grundregel nie vergessen: „Triff deinen Partner nie härter, als du selbst getroffen werden willst!“ – Schließlich kommt ja alles wieder auf einen selbst zurück …

If you don’t like pain, don’t do martial arts!
Soke Dr. Masaaki Hatsumi

 

*Itai bedeutet „schmerzhaft“!

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